Frankreich erzeugt den Großteil seines Stroms aus Kernenergie, in Polen ist die Kohle der wichtigste Energieträger und in den skandinavischen Ländern spielt Wasserkraft eine wichtige Rolle bei der Stromversorgung.
Saubere Energie?
So sorgt der Fokus auf Atomstrom in Frankreich für geringe CO2-Emissionen in der Energieproduktion, gleichzeitig ist die Sorge vor einem Unfall und einer möglichen Verstrahlung nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima deutlich gewachsen. Bis dahin wurde Atomkraft wegen seiner CO2-Neutralität lange als saubere Energie angepriesen und die Gefahr einer Kernschmelze als physikalische Möglichkeit abgetan, die so unwahrscheinlich war, dass sie vernachlässigt werden konnte. Doch Energiepolitik ist kompliziert, denn es müssen nicht nur Umweltaspekte bedacht werden, sondern zusätzlich eine Vielzahl anderer Faktoren, wie beispielsweise die Beziehungen zu anderen Staaten.
Wirtschaft vs. Ökologie
Eine zuverlässige Energieversorgung spielt eine essentielle Rolle bei der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes. Die Produktivität eines Unternehmens wird massiv beeinträchtigt, wenn es nicht in der Lage ist, seine Maschinen den ganzen Tag am Laufen zu halten. Dies betrifft nicht nur klassische produzierende Gewerbe, wie Textil– oder Autofirmen, sondern auch den Bereich der Dienstleistung, denn in der heutigen Zeit spielen funktionierende Computer und eine gute telefonische Erreichbarkeit eine ebenso wichtige Rolle.
Daher liegt der Fokus der meisten Regierungen auf der Gewährleistung der Stromversorgung. Mithilfe welcher Energieträger dies geschieht, ist zunächst zweitrangig. Dies hängt auch damit zusammen, dass Klimaschutz nach wie vor einen schweren Stand hat, wenn er gegen Wirtschaftsinteresse ausgespielt hat. Es ist ja schön, wenn in saubere Energie investiert wird, aber was passiert dann mit den Kumpeln, die ihr Leben lang im Kohlebergwerk gearbeitet haben? Erst seit sich der Blick auf den Klimaschutz geändert hat und dieser nicht länger nur als Verlustspiel betrachtet wird, konnten Veränderungen angestoßen werden.